DKW RM 350, "singende Säge" Modell 1953/54


Frühes Modell der Meistermaschine noch unter der Leitung von Ing. Erich Wolf.

Motor, Bauart 3 Zylinder, Zweitakt, 2 Zylinder stehend in Reihe 15 Grad nach 
  vorne geneigt, einer mittig liegend 75 Grad nach vorne.
Einlaß / Auslaß -System Kolbengesteuert /-keines
Kühlung Luft, Fahrtwind
Bohrung x Hub 53 mm x 52,8 mm
Hubraum 348 cm³, 116 cm³ pro Zylindereinheit
Verdichtung 10,1 später bis 14:1
Nennleistung bei U/min Stand 1954 ca. 38 - 40 PS / 12.000 U/min
Max. Drehmoment 2,9 kg/m bei -- U/min
Vergaser, Querschnitt 3 Schiebervergaser, 28mm, für die stehenden Zylinder mit einer
  gemeinsamen Schwimmerkammer!
Zündung DKW-Bosch Zündverteiler nadelgelagert, mit 3 Unterbrechern
Starter durch anschieben
Getriebe, Kupplung 5 Gänge, Getrag Renngetriebe angeblockt, Klauenbetätigt, 
  Mehrscheiben Kupplung im Ölbad.
Rahmenbauart Rohrrahmen aus vergütetem nahtlosem Stahlrohr, Doppelschleife
Federung vorn Teleskopgabel ölgedämpft
Federung hinten Schwinge mit 2 Federbeinen nadelgelagert, Girling
Räder vorn/hinten 19" / 18" Drahtspeichenräder, Alu-Felgen mit Avon Rennreifen
Radstand 1350mm
Bremse vorn Simplex Trommel, Alu Vollnabe per Seilzug betätigt
Bremse hinten Trommel einfach, Alu Vollnabe per Seilzug betätigt
Gewicht trocken ca. 95 kg, 
Benzintank, Inhalt Aluminium, ca. 20-30 Liter je nach Rennstrecke
Benzinverbrauch  ca. 8 - 10 Liter pro 100km, Gemisch 1:25 mit Rizinusöl
Höchstgeschwindigkeit max. ca. 200 km/h je nach Übersetzung
Gebaute Stückzahl  --
Preis Werksmaschine

Sehr schön zu sehen, der liegende Zylinder, mittig mit charakteristischer Spezialverippung
Bei diesem frühen Baujahr noch mit der recht mageren Simplex Vollnaben Trommelbremse.

Wissenswertes zu diesem Modell:

Eine für damalige Verhältnisse sicher aufsehen erregende und ungewöhnliche Rennmaschine die Erich Wolf bereits 1952 konstruiert hatte. Genauso ungewöhnlich war auch die Anordnung der Zylinder zueinander, der vordere fast liegende Zylinder wirkte nicht nur optisch wie nachträglich aufgesteckt. Aus der Not des Basis Zweizylinders wurde einfach eine Tugend gemacht, und um Baubreite zu sparen war dieses Konzept des Dreizylinders auch ideal. Über 30 Jahre später wurde diese überlegene Grund-Konstruktion nicht nur zufällig von einem grossen japanischen Hersteller  erfolgreich kopiert und weiterentwickelt (Honda MVX, -NS400R), Erfahrung im abkupfern hatten die Japaner bekannterweise ja reichlich. Sei es drum, Jahre später ( nach der gründlichen Überarbeitung durch Ing. Görg). konnte man aber erst richtig absehen was diese Maschine noch für Potential hatte. Selbst 1953 langte es aber schon für Siegfried (Sissi) Wünsche zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft! Den Beinamen "die singende Säge" bekam sie übrigens wegen ihres infernalischen Dreizylinder-Zweitakt-Gekreisches das durch die hohen Drehzahlen (später bis zu 15.000 U/min!) tatsächlich für viele wie eine "verrückt gewordenen Kreissäge" klang. Für Zweitakt-Freaks ist das allerdings eher Musik und ich kann nur jedem empfehlen sich diesen fantastischen Sound mal in Natura reinzuziehen, z.B. am Donauring in Ingolstadt, Gänsehaut ist garantiert. Warum ich insbesondere 2T-Dreizylinder so liebe ist demnach nur allzu leicht zu erraten, oder?
 weitere Info's zu diesem Motorrad:
Original Werkszeichnung RM 350, 800 x 511 Pixel

RM 350 / 1953 ca. 75kb